Online-Vortrag von Beiratsmitglied Dr. Matthias Seelmann-Eggebert Wärmepumpe und Photovoltaik

Am 1. Juni hielt unser Beiratsmitglied Matthias Seelmann-Eggebert im Rahmen einer Vortragsreihe des Bau- und Energienetzwerks Mittelrhein einen Online-Vortrag zu der Frage, wie Wärmepumpe und Photovoltaik sich sinnvoll ergänzen können. Zu der 90 minütigen Veranstaltung hatten sich knapp 200 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet angemeldet. In einem Impulsvortrag wurde die Problematik der Wärmewende für den Gebäudebestand erörtert und aufgezeigt, unter welchen Bedingungen auch Bestandsgebäude sinnvoll mit Wärmepumpen beheizt werden können. Im Anschluss wurden verschiedene Fragen aus dem Publikum diskutiert. Auch ergab sich Gelegenheit, den CO2 Abgabe eV vorzustellen und auf die Wählbar#21 Kampagne hinzuweisen.

Vortrag Seelmann_BENHr. Seelmann-Eggebert (CO2 Abgabe - Beirat)

Reform und Erweiterung des EU-Emissionshandels

In einem gemeinsamen Vortrag haben das Forum ökologisch-soziale Marktwirtschaft (FÖS) und der CO2 Abgabe e.V. in der 171. Sitzung der AG Emissionshandel beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit über Ansätze zur Reform und Erweiterung des EU-Emissionshandels informiert.

Ausweitung des Emissionshandels kostet zuviel Zeit

Ulf Sieberg machte für den CO2 Abgabe e.V. deutlich, dass eine zeitnahe Ausweitung des EU-Emissionshandels auf die Sektoren Wärme und Verkehr zuviel Zeit kostet. Zeit, die die Klimakrise nicht lässt. Im ersten Schritt müsste daher zunächst ein CO2-Mindestpreis im bestehenden EU-ETS für Stromerzeugung und Teile der Industrie eingeführt werden. Darüber hinaus müssten die Ausgabe von Verschmutzungsrechten an die Klimaziele von Paris angepasst und die kostenlose Zuteilung für die Industrie beendet werden.

Zahlreiche offene Fragen und ungeklärte Risiken

Eine Ausweitung auf Wärme und Verkehr in der EU erfordere zudem neben einem Mindestpreis auch einen Höchstpreis. Damit würde aber der Handel seiner größten Stärke, der begrenzten Ausgabe von Verschmutzungsrechten beraubt. Sieberg stellte daher die Frage, ob der Weg über eine CO2-basierte Reform der Energiebesteuerungsrichtlinie nicht der bessere und schnelle Weg sei. Dies wird von Teilen der Industrie abgelehnt, weil es bisher Einstimmigkeit im Europäischen Rat erfordert. Sieberg hielt dagegen, dass die meisten Mitgliedsstaaten bereits über eine solche CO2-basierte Energiesteuer verfügten und daher eine ETS-Ausweitung nicht deren oberste Priorität sei. Somit gäbe es hier ebenso Pfadabhängigkeiten wie bei der Zustimmung.

Preissensibilitäten in und zwischen den Mitgliedstaaten vollkommen unklar

Swantje Fiedler vom FÖS erläuterte im Anschluss die unterschiedlichen Vermeidungskosten in den Sektoren, warum die bestehenden Energiesteuern in der EU bei einer Reform und Erweiterung zu berücksichtigen seien und weitere offene Fragen.

Hier geht es zur Folienübersicht.

Weitere Informationen

Dokumentation Online-Seminar „Klimakrise, Negativemissionen & Pflanzenkohle“

Unser Online-Seminar „Klimakrise, Negativemissionen & Pflanzenkohle“ anlässlich der Vorstellung des Whitepaper „Mit Pflanzenkohle basierten Kohlenstoffsenken dem Klimawandel entgegenwirken“ am 21. Oktober ist auf großes Interesse mit vielen Anregungen und Fragen gestoßen.
Die Präsentation zum Online-Seminar finden sie hier. Eine Zusammenstellung der Fragen, Hinweise & Anworten während und im Nachgang des Seminars findet sich hier.

Auszug Kapitel 5 Handlungsempfehlungen aus dem whitepaper:

Klimawandel als Krise behandeln, Klimaneutralität jetzt in Angriff nehmen: Klimawandel stellt eine reale und ernsthafte Bedrohung dar und muss als fundamentale Krise behandelt werden. Das Problem lässt sich nicht einfach aussitzen und Wegschauen gilt nicht. Aufgabe von Politik, aber auch von jedem Einzelnen muss es sein, den CO2-Ausstoß, sowie den Ausstoß von anderen Treibhausgasemissionen im jeweiligen Einflussbereich stetig und mit Nachdruck zu reduzieren. Mit dem inzwischen beeindruckenden Vormarsch der Erneuerbaren Energien kommt der Senkung der Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft (CO2, Methan und Lachgas) eine wachsende Bedeutung zu und muss somit dringend stärker adressiert werden.

Notwendigkeit von Senken anerkennen und jetzt erste Schritte gehen: Wer in der Politik die Notwendigkeit des Aufbaus von Kohlenstoffssenken nicht ernst nimmt, der akzeptiert implizit eine menschengemachte Temperaturerhöhung um 3 – 4 °C und damit einen sozialen und ökologischen Umbruch kaum vorstellbaren Ausmaßes. Daher fordern wir die Politik auf:

  • Forschungsprogramme zur Klärung offener Fragen und zur Technologieentwicklung von Lösungen zur Schaffung von Kohlenstoffsenken aufzusetzen. Wichtige Themen sind hierbei die Absicherung der Umweltverträglichkeit, die Verbesserung des Verständnisses von Wirkungszusammenhängen und die Kostensenkung.
  • Markteinführungsprogramme für Kohlenstoffsenken zu initiieren. Die Lösungen, die bereits er- probt sind, keine relevanten Risiken beinhalten und die bereits jetzt schon skalierbar sind, müssen jetzt ausgerollt werden.
  • Schnell anwachsende Zielvolumina für die Schaffung von Kohlenstoffsenken festzulegen, ver- gleichbar mit den Emissionsreduktionszielen.
  • Die Kohlenstoffbilanzierung für Emissionen und Kohlenstoffsenken konsequent zu trennen. Wenn nämlich Ziele für die Emissionsreduktion und für den Senkenaufbau nicht separat gehalten wer- den, besteht die Gefahr, dass Senken dazu genutzt werden, Defizite bei der Emissionsreduktion auszugleichen. Zudem würden Senkenpotenziale wohl aufgrund der derzeit höheren Kosten im Vergleich zu Emissionsreduktionen nicht schnell genug aufgebaut werden.

Biomasse-Pyrolyse und Pflanzenkohle als Lösungsbaustein nutzen: In Bezug auf Pflanzenkohle als Kohlen- stoffsenke fordern wir Politik und Administration vor dem Hintergrund der in diesem Papier dargelegten Sachargumente dazu auf:

  • Biomasse-Pyrolyse als eine Schlüsseltechnologie im Kampf gegen den Klimawandel und zur Erhöhung der Resilienz anzuerkennen.
  • Der Herstellung und Anwendung von Pflanzenkohle jetzt auf breiter Basis zum Durchbruch zu verhelfen.
  • Dabei zu helfen Standards und Zertifizierungen anzuerkennen/anzuwenden und diese weiter zu entwickeln. Dies gilt sowohl für Pflanzenkohle als auch für die Bilanzierung von Kohlenstoffsenken.
  • Den Umgang mit Biomasse zu überdenken: Der stofflichen Nutzung von Holz/Biomasse muss die höchste Priorität eingeräumt werden. Jede Verbrennung von Biomasse ist eine vertane Chance zur Schaffung einer Kohlenstoffsenke. Pyrolyse muss, wo immer sie sinnvoll möglich ist, der Verbrennung vorgezogen werden.

Chancen für Arbeitsplätze und Technologieführerschaft nutzen: In Europa gibt es zahlreiche innovative Maschinenbau- und Technologieunternehmen, die sowohl Prozessemissionen bei der Herstellung von Pflan- zenkohle auf ein völlig unbedenkliches Maß reduziert haben als auch schadstofffreie Pyrolyseprodukte sicherstellen und damit weltweit führend sind.

 

Online-Seminar „Wie sollte CO2 bepreist werden?“ vom 22.6.2020

Zusammenfassung des Online-Seminars „Wie sollte CO2 bepreist werden?“ vom 22.6.2020

Anlässlich eines Online-Seminars des CO2 Abgabe e.V. in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Schmidt, Lehrstuhlinhaber am Institut für Mikroökonomie an der FernUniversität in Hagen wurde die Frage aus Sicht der Theorie und Praxis erörtert, wie CO2 bepreist werden sollte.

Unter anderem stellte Prof. Schmidt erste, vorläufige Ergebnisse einer internationalen Expertenbefragung in Kooperation mit den Koautoren Frikk Nesje von der Universitäten Heidelberg und Oslo sowie Jun.-Prof. Dr. Moritz Drupp von der Universität Hamburg zum Thema CO2-Bepreisung vor.

Die internationale Experten-Befragung hat u.a. untersucht, ob eine (unilaterale) Bepreisung von CO2 mithilfe eines Emissionshandels oder einer CO2-Steuer eingeführt werden sollte. Auch wurde gefragt, welche Höhe der Preis im Zeitverlauf haben, und ob Wettbewerbsnachteile von Ländern mit CO2-Preisen gegenüber Ländern ohne CO2-Preis mithilfe eines steuerlichen Grenzausgleichs korrigiert werden sollten. In der Befragung favorisierten fast doppelt so viele Experten weltweit eine CO2-Steuer gegenüber einem Zertifikatehandel als umgekehrt. Im Schnitt befürworten die Expertinnen und Experten CO2-Preise von ca. 50 US-Dollar pro Tonne CO2 im Jahr 2020 und zirka 90 Dollar im Jahr 2030. Die Preisempfehlungen variieren jedoch sehr stark, mit zum Teil sehr hohen Preisen. So empfehlen einige Experten Preise von mehreren Hundert Dollar pro Tonne CO2. Zum Vergleich: In Deutschland soll ab dem Jahr 2021 ein Brennstoffemissionshandel (BEHG) für Heizen und Verkehr gelten, der mit 25 Euro je Tonne CO2 startet und bis zum Jahr 2025 auf 55 Euro ansteigen soll. Auch spricht sich eine deutliche Mehrheit der Expertinnen und Experten für die Einführung eines steuerlichen Grenzausgleichs für CO2 aus, um die heimische Wirtschaft bei unilateraler CO2-Bepreisung vor unfairen Wettbewerbsnachteilen zu schützen.

Anschließend erläuterte Jörg Lange wie sich der europäische Emissionshandel entwickelt hat und welche CO2-Preise bei Wärme und Verkehr mit dem Festpreis-Emissionshandel geplant sind, der nach Aussagen verschiedener Gutachten (Klinski 2019, Stiftung Umweltenergierecht 2019, IKEM 2019, Wernsmann 2020) droht, verfassungswidrig zu sein.

Laut Lange kommt es darauf an, faire Wettbewerbsbedingungen für Unternehmen durch Abstimmung wesentlicher nationaler und europäischer Instrumente, wie Bundesemissionshandelsgesetz, Erneuerbaren Energien Gesetz, Energiesteuern, Ausnahmen, Kohleausstieg sowie Vorteilabschöpfungsabgabe (EU-ETS, Kostenfreien Zuteilungen, Marktstabilitätsreserve und Strompreiskompensation) zu gewährleisten.

Dazu wären die Weiterentwicklung der Marktstabilitätsreserve in eine wirksame Preisstabilitätsreserve mit planungssicheren CO2-Mindestpreisen neben der von der EU-Kommission mit dem Green Deal geplanten Unterstützung der Industrie bei der Dekarbonisierung durch einen Grenzausgleich, eine Konsumabgabe oder sogenannter „Carbon Contract of Difference“ Schritte in die richtige Richtung.

Die Veranstaltung erfolgte als Online-Konferenz und die Impulsvorträge der Referenten wurden aufgezeichnet.

Präsentationen zum Download
Teil 1 Effektiver Klimaschutz – “Es könnte (und sollte) doch so einfach sein!!!”
Teil 2 Vorläufige Ergebnisse aus einer internationalen Expertenbefragung
Prof. Dr. Robert Schmidt (Lehrstuhl für Mikroökonomik an der FernUniversität Hagen)

Teil 3 (Mögliche) Entwicklungen im europäischen Emissionshandel und Brennstoffemissionshandelsgesetz
Dr. Jörg Lange, Geschäftsführender Vorstand des CO2 Abgabe e.V.

Videomitschnitte der Vorträge

Teil 1 Effektiver Klimaschutz – “Es könnte (und sollte) doch so einfach sein!!!”

Teil 2 Vorläufige Ergebnisse aus einer internationalen Expertenbefragung


Prof. Dr. Robert Schmidt (Lehrstuhl für Mikroökonomik an der FernUniversität Hagen)

Teil 3 (Mögliche) Entwicklungen im europäischen Emissionshandel und Brennstoffemissionshandelsgesetz


Dr. Jörg Lange, Geschäftsführender Vorstand des CO2 Abgabe e.V.

 

Mitgliederversammlung beschließt Arbeitsplan bis zur Bundestagswahl 2021

Lange: Deutschlands Anstrengungen im Klimaschutz spätestens mit neuer Regierung intensivieren

Freiburg. Die Ziele des CO2 Abgabe e.V. sind noch nicht erreicht. „Mit dem Start des Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) zum 1. Januar 2021 könnte es zwar erstmals einen nennenswerten Preis auf CO2 auch für Heizen und Verkehr geben“, begründete Dr. Jörg Lange, geschäftsführender Vorstand die Arbeitsschwerpunkte des Vereins, „die Ziele des Vereins erfüllen die Beschlüsse der amtierenden Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD aber nicht. Das Ziel die Erdüberhitzung auf 1,5° Celsius noch zu begrenzen ist mit den Beschlüssen nicht annähernd erreichbar.“

Zwar sei mit dem CO2-Preis von 25 Euro und der anteilige Gegenfinanzierung der Erneuerbaren Energien-Umlage der Einstieg für klimafreundliche Investitionsentscheidungen von Unternehmen und Haushalten gelegt. „Der Bundesregierung mangelt es aber an Konsequenz und dem derzeitig uneinheitlichen CO2-Preis an ausreichend Wirkung für den Klimaschutz“, warnte Lange. Mit einem Mindestpreis im EU-Emissionshandel, wie es das Vereinigte Königreich erfolgreich vorgemacht hat, hätte der Kohleausstieg marktwirtschaftlich, schneller und mit viel geringeren Kosten für Steuerzahler organisiert werden können. Darüber fordert der CO2 Abgabe e.V. die Rechtsunsicherheit des BEHG, das nach Auffassung vieler Juristen nicht verfassungskonform ist, durch eine Normenkontrollklage schnellstmöglich zu klären.

Der CO2 Abgabe e.V. will die deutsche EU-Ratspräsidentschaft ab Juli 2020 daher nutzen, das Thema Mindestpreis, die Absenkung der Obergrenze für Emissionen sowie einen ausreichenden Carbon leakage Schutz für Unternehmen zu thematisieren. Die Bundesregierung hatte sich mit der Verabschiedung des Klimaschutzprogramms 2030 dazu verpflichtet, sich in Europa für einen solchen stark zu machen. Gleichzeitig muss die Frage beantwortet werden, welcher ökonomischer Rahmen Industrie und Mittelstand in die Lage versetzen ohne der Ausstoß von Treibhausgasen produzieren zu können. Die EU hat dazu mit dem „Green Deal“ einen Grenzausgleich angekündigt, den auch der CO2 Abgabe e.V. sich als eine mögliche Lösung des Carbon leakage Problems vorstellen kann. Am 6. Mai organisiert der Verein zu den Themen eine Veranstaltung auf den Berliner Energietagen.

Mit Blick auf das Jahr der Bundestagswahl 2021 wird der CO2 Abgabe e.V. mit Expertise die Kampagne „GermanZero“ unterstützen. Heinrich Strößenreuther, Initiator und Vorstand von GermanZero erläuterte im öffentlichen Teil der Sitzung das Vorhaben. So solle mit Klimaentscheiden in ganz Deutschland eine politische Mehrheit im nächsten gewählten Deutschen Bundestag erzielt werden, die ein verbindliches 1,5 Grad-Gesetz beschließt. Das Gesetz solle konkrete Maßnahmen beinhalten, mit denen Deutschland bis zum Jahr 2035 klimaneutral werden soll. Als weiteres Thema steht für den CO2 Abgabe e.V. auf der Agenda wie z.B. durch Preissignale die Erzeugung Erneuerbarer Energien und der Energieverbrauch zeitlich besser in zeitliche Deckung gebracht werden können, um fossile Erzeugung zu vermeiden. Die Ideen reichen von einem Echtzeitmarkt auf Verteilnetzebene, wie ihn Mitglied Stefan Werner von der Easy Smard Grid GmbH präsentierte, bis hin zu einem anderem Strommarktdesign an der Strombörse, die bisher die Erneuerbaren Energien gegenüber der konventionellen Erzeugung benachteiligt.
Die Vorträge des öffentlichen Teils stehen zur Verfügung als

Präsentation und Video
Wo stehen wir beim Klimaschutz und Thema CO2-Bepreisung?
von Jörg Lange, CO2 Abgabe e.V.

Präsentation und Video
Wie kommen wir bei der Bundestagswahl 2021 zu einer Mehrheit für ein 1,5° Gesetz“
von Heinrich Strößenreuther, Initiator und Vorstand von GermanZero

Präsentation und Video
„Wie könnte das Strommarktdesign von Morgen aussehen?“
von Stefan Werner, Easy Smard Grid GmbH

Medieninfo 02/2020 vom 17. Februar 2020
Weitere Informationen unter www.klimaschutz-im-bundestag.de

Für Rückfragen: CO2 Abgabe e.V., Ulf Sieberg, Leiter Büro Berlin, Tel. 0152 553 70 200, Ulf.Sieberg@klimaschutz-im-bundestag.de

Der CO2 Abgabe e.V. ist eine Gruppe von mehr als 1.000 Unternehmen, Verbänden, Kommunen und Einzelpersonen, die für eine wirksame Lenkungsabgabe auf Treibhausgase (CO2 u.a.) eintritt, um die zahlreichen Umlagen und Steuern auf Energie in Deutschland am Klimaschutz neu auszurichten. Zu den Gründungsmitgliedern gehören u.a. Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Thomas Jorberg (Vorstandssprecher der GLS Bank und Rudolf Kastner (Vorstand im Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft). Weitere Informationen hier.

CO2 Abgabe e.V. zu Gast bei der wvib Schwarzwald AG

Am 29.1.2020 war der CO2 Abgabe e.V. auf Initative von Julian Meyer, Geschäftsführer der Mesa Parts GmbH geladen beim Beiratstreffen der wvib Schwarzwald AG. In rund 45 Minuten erläuterte Vorstand, Dr. Jörg Lange, das Klimapaket der Bundesregierung sowie die Chancen und Risiken eines CO2-Preises für Unternehmen an die rund 50 produzierenden Unternehmer des Beirats, Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Münzer und dem wivb Präsidenten Thomas Burger. Die wvib repräsentiert rund 1044 Mitgliedsunternehmen in der Region Südbaden.

In seinem Vortrag hob Herr Dr. Lange das wichtige Zusammenspiel von Unternehmen und Politik in der Klimafrage hervor. So betonte er, dass 79% der energiebedingten Emissionen von Unternehmen beeinflussbar sind und es darauf ankommt, dass die Politik einen verlässlichen, ökonomischen Rahmen setzt, damit Unternehmen aktiv Klimaschutz betreiben können.

Dazu gehören aus Sicht des CO2 Abgabe e.V.

  • einheitliche CO2-Mindestpreise in allen Sektoren
    mit anfänglich 40-50 €/t CO2äq und einem Anstiegspfad von 5 €/t CO2äq pro Jahr, insbesondere für den europäischen Emissionshandel mit Carbon leakage Schutz.
  • Eine Änderung des Strommarktdesign zur Gleichstellung der Erneuerbaren und von BHKWs gegenüber konventionellen Kraftwerken im Strommarkt.
  • Der Abbau von Fehlanreizen und Bürokratie im Rahmen einer Energiesteuer- und Umlagenreform.
  • Eine Neuordnung des Energierechts.

In der anschließenden Diskussion wurde u.a. die Frage diskutiert, welche Rahmenbedingungen Unternehmen sowie die wivb als Unternehmerverband gegenüber der Politik einfordern sollten, um zukünftig klimaneutraler zu produzieren. Insbesondere der wivb Präsident Thomas Burger hob hervor, dass es schnelle und unbürokratische Lösungen sein sollten.

Der momentane Wind in den Segeln sollte genutzt werden, um in Deutschland die richtigen Rahmenbedingungen für klimafreundliche Energieträger, wie z.B. Wasserstoff zu schaffen, um ihnen auch weiterhin global zum Durchbruch zu verhelfen. Wir bedanken uns bei der wvib für die Einladung und hoffen auf zukünftige Gelegenheiten um den Klimaschutz gemeinsam voranzubringen.

Die Präsentation des Vortrages von Dr. Jörg Lange kann hier heruntergeladen werden.

workshop zum Easy Smart Grid am 28.11.2019 mit Stefan Werner

Am 28.11.2019 haben wir mit unserem neuen Vereinsmitglied Stefan Werner von der Easy Smart Grid GmbH anlässlich seines Besuchs in Freiburg darüber diskutiert, wie man Netzzustandsgrößen wie Frequenz oder Energiefluss, die die aktuelle Netzsituation widergeben, in Preissignale übersetzen kann, die alle Netzteilnehmer einfach empfangen, verstehen und in Aktion umsetzen können. Damit können Erzeugung und Verbrauch in unserer Stromnetzinfrastruktur besser und schneller ausgeflichen werden und Kosten für Infrastruktur und Energie einsparen.

Mit einem „Easy Smart Grid“ könnte die Energiewende auch von unten gelingen, wenn insbesondere Kommunen/Stadtwerke/Verteilnetzbetreiber bereit sind ihre Netze klimaschutzkonform zu betreiben. Grundlage dafür ist ein „Echtzeit-Markt auf physikalischer Basis“. In diesem zukünftigen „Easy Smart Grid“ wird allen Netzteilnehmern auf der Verteilnetzebene in Echtzeit (sekündlich) ein Signal (Bilanzindiaktor genannt) über das Stromnetz zur Verfügung z.B. als 100kH Signal gestellt und mit einem Preisniveau verknüpft, dass es ermöglicht Erzeugung und Verbrauch von Energie bereits im Verteilnetz netzdienlich und wirtschaftlich auszugleichen. Was das bedeuten kann hat das Demonstrationsprojekt „Solar“ am Beispiel des zukunftsfähigen Stadtwerk Haßfurt konkret simuliert. Dort stehen bereits heute bilanziell 200% Erneuerbare Energien zur Verfügung, dennoch werden noch 38% des Strom aus dem übergelagerten Netz mit durchschnittlich bis zu 4ct / kWh an Netzentgelten der übergelagerten Netzebenen bezogen. Mit der Umsetzung eines “Easy smart grid” lässt sich dieser Anteil deutlich reduzieren, erleichtert den Ausbau der Erneuerbaren und flexibler Kraftwerke vor Ort und gräbt den fossilen die finanzielle Grundlage ab und erhöht kontinuierlich den Anteil der Erneuerbaren auch bei der Wärme.
Im Rahmen des Demoprojektes wird das Konzept nun an einer Liegenschaft in Allensbach am Bodensee umgesetzt und bis Sommer 2021 begleitet.
Viele solcher kleinen „schwarmintelligenten“ Verteilnetze (ggf. ersatzweise Bilanzkreise) ermöglichen die Umsetzung des zellulären Ansatz, wie ihn der VDE vor vielen Jahren bereits formuliert hat. Die Innovation und Kunst liegt dabei in einer technisch und kostenmäßig einfachen Umsetzung („Easy“).

Den Impulsvortrag von Stefan Werner finden Sie hier.

Round Table mit MdB Felix Schreiner am 31.10.2019

Am 31.10. trafen sich Peter Ebner (Autohaus Ebner), Herr Ebi (Fa. Ebi Bedachungen), Werner Späth (Fa FAB), Markus Bartelmess (Spedition Bartelmess), Rainer Höhl (Fa. Krügle + Höhl) und Norbert Münch (Fa. Franz Simmler GmbH) mit Vorstand Jörg Lange vom CO2 Abgabe e.V. und MdB Felix Scheiner (CDU) zu einem „Round Table“ um über die Auswirkungen der aktuellen Klimaschutzpolitik auf Unternehmen zu sprechen. Die Bundesregierung hat Anfang Oktober ihr Klimaschutzprogramm 2030 beschlossen. Dieses beinhaltet neben dem Einstieg in eine CO2-Bepreisung für den Verkehrs- und Wärmesektor auch ein umfangreiches Maßnahmenbündel für Industrie, Energie- und Landwirtschaft. Nach einer Begrüßung durch Herrn Schreiner stellte Jörg Lange dar, welche Jahresziele in welchen Bereichen (Sektoren) mit dem Klimaschutzgesetz festgeschrieben wurden (Abbildung 1+2) und was diese bedeutet. Für den Verkehrsbereich beispielsweise bedeuten die Ziele eine Einsparung von Diesel und Benzin bis 2030 von rund 40%. Es wurde deutlich dass die von der Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen des Klimapakets, insbesondere ein anfänglicher CO2-Preis von 10 € pro Tonne CO2 nicht ausreichen werden, um die im Klimaschutzgesetz festgeschriebenen Jahresziele zu erreichen und daher absehbar ist, dass ab 2021 jedes Jahr nachgesteuert werden muss. Damit gibt es auch weiterhin keine Planungssicherheit für Unternehmen in Sachen Klimaschutz, so Lange. Mit 79% der energiebedingten Emissionen halten Unternehmen den zentralen Schlüssel in der Hand, um Emissonen zügig zu mindern. Dazu brauchen sie allerdings die geeigneten Rahmenbedingungen.
Norbert Münch stellte anschließend dar warum die Fa. Simmler als Mitglied die Arbeit des CO2 Abgabe e.V. schätzt und unterstützt und warum aus Sicht ein wirksamer, aber gleichzeitig technologieoffener CO2-Preis über alle Sektoren, wie ihn der CO2 Abgabe e.V. von der Politik in Berlin einfordert so wichtig als ökonomische Grundlage für die Planungssicherheit für Unternehmen ist.

In seinem Schlusswort hob Herr Schreiner unter anderem hervor, dass man mit dem anfänglichen CO2-Preisniveau natürlich nicht zufrieden sein könne, dass aber mit dem Klimaschutzpaket immerhin ein Anfang  gemacht sei, der kein Unternehmen überfordere.

Abbildung 1: Entwicklung der Treibhausgasemissionen in Deutschland seit 1990

 

 

 

 

 

 

Abbildung 2: Jahresziele des Klimaschutzgesetzes nach Sektoren bis 2030

Zukunftsforum Energiewende

Bildquelle: deENet e.V.

Die Bundesregierung hat am 20. September ein Klimapaket verabschiedet von dem schon jetzt klar ist, dass damit die Klimaziele Deutschlands nicht zu erreichen sind. Auch ein Preis auf CO2 wurde beschlossen. Doch zahleiche Punkte sind offen: Ist die Vorstellung der Regierung von einem Festpreis-Emissionshandel überhaupt (rechtlich) umsetzbar? Reichen das Preisniveau und der Preispfad aus? Ist der CO2-Preis verursachergerecht und klimawirksam? Der CO2 Abgabe e.V. diskutierte auf dem Zukunftsforum Energiewende in Kassel mit rund 50 Teilnehmenden, was aus unternehmerischer und kommunaler Sicht für einen CO2-Preis spricht, wie er ausgestaltet werden muss, um zu wirken, ohne soziale Ungerechtigkeiten zu schaffen und eine Abwanderung von Investitionen und Emissionen der Industrie zu verhindern. Peter Ugolini-Schmidt, Energiepolitischer Sprecher Elektrizitätswerke Schönau, Dr. Hendrik Ehrhardt, Senior Manager Public Affairs STIEBEL ELTRON GMBH & CO. KG, Thomas Weber, Geschäftsführer der EAM GmbH & Co.KG und Christof Nolda, Dezernent für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt der Stadt ­Kassel sowie der Kommunalbeauftragte des CO2 Abgabe e.V. Matthias-Seelmann-Eggebert diskutierten dies und mehr. In einer Ideeschmiede wurden Verbesserungsvorschläge mit den Teilnehmenden erarbeitet.

Vorträge und Ergebnisse können hier alsbald abgerufen werden.