Preis der Externalisierungsgesellschaft

Lesung/Vortrag mit dem Münchner Soziologen Prof. Dr. Stephan Lessenich
am So, den 21.5.17, 11 Uhr im Saal Stadtteilzentrum Vauban 037, Alfred-Döblin-Platz 1, 79100 Freiburg
über und aus seinem Buch „Neben uns die Sintflut – Die Externalisierungsgesellschaft und ihr Preis
Lessenich zeigt auf, dass es vielen im Westen gut geht, weil es den meisten Menschen anderswo schlecht geht.

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Energieszenarien 2021

Nitsch, Joachim (2021) Aktuelle THG-Reduktionen müssen Dauerzustand werden –
Die notwendigen Schritte auf der Basis aktueller Szenarien der deutschen Energieversorgung.

Studie hier zum download

Kurzfassung: Wirksamer Klimaschutz muss heute beginnen – es ist keine Zeit mehr zu verlieren

In Tabelle 8 sind die Eckdaten der heutigen und zukünftig angestrebten THG- Emissionen nach Bereichen und Nutzungssektoren zusammenfassend dargestellt. Gegenüber 1990 konnten die THG-Emissionen bis 2020 um 42% reduziert werden. Zur Erreichung des Ziels 2020 hat dazu in erheblichem Umfang der Verbrauchsrückgang infolge der Corona-Pandemie beigetragen. Überdurchschnittliche Reduktionen mit -53% wurden in der Energiewirtschaft, dem Gebäudesektor mit -51% und der Abfallwirtschaft mit -79% erreicht. Knapp unterdurchschnittlich waren die Reduktionen in der Industrie mit -39%, die Landwirtschaft erreichte nur eine Reduktion um 27%, im Verkehr blieben THG-Reduktionen mit -4% völlig unzulänglich.

Für 2030 sind die Ergebnisse der Szenarien KLIMA-19 OPT und KLIMA-21 den Werten des aktuellen Klimaschutzgesetzes gegenübergestellt, welches für 2030 eine – aus Klimaschutzsicht völlig unzulängliche – Minderung der THG-Emissionen von nur -55% vorgibt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Um eine realistische Chance zu haben, bis 2050 das Pariser Klimaschutzziel eines Anstiegs der mittleren Erdtemperatur von 1,5° einzuhalten, ist bereits jetzt der im Szenario KLIMA-21 eingeschlagene Pfad einzuschlagen. In der Stromerzeugung und im Wärmesektor (Gebäude und Industrie) können bereits bis 2030 die bedeutendsten THG-Minderungen erbracht werden; Verkehr und Landwirtschaft müssen bis zu diesem Zeitpunkt aber auch eine so starke Reduktionsdynamik entwickeln, dass danach sehr rasch weitere beträchtliche THG-Reduktionen möglich sind. Unter den Bedingungen des Szenarios KLIMA-21 kann so bis 2030 eine 74%-ige Reduktion der Treibhausgase erreicht werden, die sich dann bis 2050 auf über -95% fortsetzen lässt (Tabelle; Abbildung).

Damit bleibt die Option offen, die weiteren THG-Emissionen nach 2030 so rasch zu reduzieren (z.B. bis 2040), dass man das zur Einhaltung des 1,5°-Ziel noch zulässige THG-Budget nur in noch tolerierbarem Maß überschreitet oder mit weiteren technologischen und strukturellen Maßnahmen sogar einhalten kann. Aktuelle Untersuchungen, wie /AGORA 2020/, haben nachgewiesen, dass bis zu diesem Zeitraum mittels gezielter CO2-Rückhaltung auch „negative“ Emissionswerte erreicht werden können.

 

Abbildung:  THG-Emissionen der fossilen Energieträger (CO2) und der übrigen Treibhausgase im Szenario KLIMA-21 (Reduktion bis 2030 = -74%; kumulierte THG-Menge 2016 -2050 =  11,5 Gt CO2äq); zum Vergleich im Jahr 2030 das offizielle Klimaschutzziel der Bundesregierung (KSG vom Dez. 2019), Szenario „Klimaschutz 2050“ /AGORA 2020/ und Szenario „KLIMA-19 OPT /Nitsch 2019/.

Gelingt es z.B. die im Szenario KLIMA-21 zwischen 2020 und 2030 berechnete jährliche THG-Reduktion von durchschnittlich 40 Mio. t CO2äq/a auch danach aufrecht zu erhalten – trotz der wachsenden technologischen und strukturellen Herausforderungen – könnten die THG-Emissionen bis 2038 auf Null gebracht werden. Die bis dahin ab 2016 kumulierte THG-Menge ab 2016 beliefe sich dann auf 9,5 Gt CO2äq. Damit ist man rein rechnerisch sehr nahe am noch zulässigen Gesamtbudget von 9 Gt CO2äq. Das macht deutlich, wie wichtig die Erreichung des Zwischenziels 2030 mit einer Gesamtreduktion bezogen auf 1990 in Höhe von -74% ist. Dieses Ziel scheint – wie ausgeführt – machbar zu sein. Allerdings ist keine Zeit mehr zu verlieren; mit einer wirksamen Klimaschutzstrategie muss endlich begonnen werden.

Aktualisierung der Studie von 2019
Nitsch, Joachim (2019): Noch ist erfolgreicher Klimaschutz möglich – Schlussfolgerungen aus aktuellen Szenarien der deutschen Energieversorgung

Zusammenfassung der Studie von 2019 hier zum download.
Gesamte Studie 2019 hier zum download.

Ausnahmeregelungen für das produzierende Gewerbe bei Energie- und Strompreisen

Seit dem im Jahr 2000 in Kraft getretenen ersten Erneuerbare Energien Gesetz – kurz EEG – bekommen Betreiber von z.B. Wind- oder Solaranlagen für 20 Jahre feste Vergütungssätze für den erzeugten Strom – finanziert von uns allen über die EEG-Umlage auf unseren Stromrechnungen. Von uns allen? Nein.

Auf Druck der energieintensiven Industrien, die bei zu hohen Strompreisen mit Abwanderung ins Ausland und Verlust von Arbeitsplätzen drohten, reagierte die Politik mit einer fast vollständigen Befreiung von allen Umlagen, Steuern und Netzentgelten. Inzwischen belaufen sich die Ausnahmeregelungen für das produzierende Gewerbe bei Energie- und Strompreisen  für das Jahr 2016 ein finanzielles Volumen von rund 17 Mrd. Euro (Kurzstudie FÖS).

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Experten sind sich einig…

Die Wissenschaftler schlagen es vor, die Politiker wissen es und viele Bürgerinnen und Bürger ahnen es: Treibhausgase brauchen einen Preis, der die ökologische Wahrheit sagt und zwar bald. Und nicht nur der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler fragt sich: „Was läuft da schief? Warum fällt es der Politik so schwer, das Wissen in Handeln zu übersetzen?“

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CO2-Abgabe im internationalen Vergleich

Ein Bericht (State and Trends of Carbon Pricing 2015) der Weltbank fasst zusammen, welche Länder an einem Emissionshandel teilnehmen, eine Abgabe auf CO2-Emissionen eingeführt haben oder in denen beides verankert ist. weiterlesen …