CO2 Abgabe e.V.: Deutschland droht gewaltige Klimaschutzlücke

Nitsch: Mit wirksamen CO2-Preis Grundstein für das Erreichen der Ziele legen

Eine Studie des renommierten Energie-Experten und Beirat des CO2 Abgabe e.V., Dr. Joachim Nitsch legt dar, welchen Beitrag ein CO2-Preis zum Erreichen der deutschen, europäischen und internationalen Klimaschutzziele 2030 (und 2050) leisten kann und wo gewaltige Lücken drohen. Am 20. September will die Bundesregierung ein Maßnahmenpaket verabschieden, das die deutschen und europäischen Ziele einhält.

Die Bundesregierung läuft Gefahr, auch die nächste Zielmarke für den Klimaschutz zu reißen. „Will Deutschland sein Ziel gegenüber 1990, die Verschmutzung der Atmosphäre mit Treibhausgasen um 55 Prozent zu reduzieren, erreichen, muss es bis 2030 mindestens 302 Millionen Tonnen zusätzlich einsparen“, sagte Nitsch. Die Anstrengungen gegenüber heute müssten sich damit verdreifachen. Soll die Möglichkeit bestehen bleiben, die Erdüberhitzung wie im Pariser Klimaschutzabkommen empfohlen auf 1,5° Celsius zu begrenzen, muss Deutschland anteilig bis 2030 statt der 302 sogar 465 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente (CO2äq) einsparen. „Deutschland droht ohne wirkungsvolle Instrumente eine gewaltige Klimaschutzlücke“, so Nitsch.

Mit einem schnell wirksamen CO2-Preis kann laut Analyse der Grundstein für das Erreichen der Klimaziele 2030 gelegt und bis zu 78 Prozent der bis dahin mindestens erforderlichen Emissionsminderung erreicht werden. „Ein einheitlicher, sektorübergreifender CO2-Preis, wie er auch von den Wirtschaftsweisen empfohlen wird, von 40 Euro, der bis 2030 auf 90 Euro je Tonne CO2äq steigt, könnte die CO2äq um bis zu 235 Millionen Tonnen reduzieren“, rechnet Nitsch vor. Der größte Anteil der Einsparung würde kosteneffizient mit einem Mindestpreis im bestehenden Emissionshandel in der Stromerzeugung mit rund 200 Millionen Tonnen CO2äq erzielt. Der Kohleausstieg wird so abgesichert. Der Wärmesektor würde mit 27 Millionen Tonnen und der Verkehrssektor mit acht Millionen Tonnen zunächst einen eher geringfügigen Beitrag leisten. Mit einem steileren Anstiegspfad des CO2-Preises bis 2030 kann dieser Beitrag noch gesteigert werden.

Der Studie zur Folge kann bei wirksamer Ausgestaltung ein CO2-Preis das ökonomische Fundament für verstärkte Investitionen in klimafreundliche Technologien legen. „Um auch die europäischen und internationalen Ziele einzuhalten brauchen wir bei Wärme und Verkehr neben einem wirkungsvollen CO2-Preis aber noch weitere, zielgerichtete Maßnahmen, um die Klimalücke von 65 gegenüber dem deutsche und bis zu 165 Millionen Tonnen gegenüber dem internationalen Ziel zu schließen“, fordert Nitsch. Mit diesen Maßnahmen könnten auch die EU-Zielvorgaben bis 2030 für Wärme und Verkehr, die Treibhausgase um 38 Prozent gegenüber 2005 zu reduzieren, eingehalten werden, da auf Deutschland ansonsten Strafzahlungen in Milliardenhöhe warten. Ohne eine Kombination aus schnell wirksamem und einheitlichem CO2-Mindestpreis in der Stromerzeugung und einem CO2-Preis für Heizen und Verkehr sowie weiteren Maßnahmen drohe ansonsten eine noch größere Zielverfehlung, warnte Nitsch.

Hier geht es zur Studie „Beitrag eines gut ausgestalteten CO2-Preises zum Erreichen der Klimaschutzziele 2030 (und 2050) – Worum es am 20. September 2019 im Klimakabinett geht“ (August 2019).

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Weitere Informationen:

Für Rückfragen: CO2 Abgabe e.V., Ulf Sieberg, Leiter Büro Berlin, Tel. 0152 553 70 200, Ulf.Sieberg@klimaschutz-im-bundestag.de

Hintergrund: Der CO2 Abgabe e.V. ist eine Gruppe von bislang rund 1.000 Unternehmen, Verbänden, Kommunen und Einzelpersonen, die für eine wirksame Lenkungsabgabe auf Treibhausgase (CO2 u.a.) eintritt, um die zahlreichen Umlagen und Steuern auf Energie in Deutschland am Klimaschutz neu auszurichten. Zu den Gründungsmitgliedern gehören u.a. Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Thomas Jorberg (Vorstandssprecher der GLS Bank und Rudolf Kastner (Vorstand im Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft). Weitere Informationen hier.

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