Bislang wurden Wälder meist als CO2-Speicher angesehen. Wenn Sie in Flammen aufgehen, wird CO2 jedoch wieder freigesetzt.

Laut dem Copernicus Atmosphere Monitoring Service (CAMS) ist 2023 bereits ein Rekordjahr für Emissionen aus Waldbränden in Kanada. Dort hätten die Wälder bis Ende Juli 290 Megatonnen an Kohlenstoff (carbon) freigesetzt (entspricht rund 79 Megatonnen an CO2). Zum Vergleich: Im Jahr 2021 hat Kanada 2021 670 Megatonnen CO2eq insgesamt emittiert.

Insgesamt also dürften die Feuer in Kanada die Emissionen des Landes um weit mehr als 10% erhöht haben -- alleine in den ersten 7 Monaten des Jahres.

Estland, Lettland und Litauen wollen fast ein Jahr früher als geplant ihr Stromnetz mit dem vieler EU-Länder und einiger Nachbarländer synchronisieren. Ursprünglich war die Synchronisierung für Ende 2025 geplant, nun soll sie eher Anfang 2025 stattfinden. Aus historischen Gründen sind diese drei Länder mit Russland und Weißrussland synchronisiert, auch wenn seit Jahren Stromleitungen nach Polen, Schweden und Finnland existieren. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine wird jedoch die europäische Netzsynchronisierung mehr aus der Sicherheitsperspektive gesehen.

Das Continental Europe Synchronous Area (CESA) ist nicht mit der EU gleichzusetzen. So sind Finnland und Schweden mit Norwegen synchronisiert, nicht aber mit dem Rest des Kontinents. Großbritannien (England, Wales und Schottland) war schon immer eigenständig, während Nordirland (Teil vom Vereinigten Königreich) nicht mit Großbritannien, sondern mit der Republik Irland synchronisiert ist – was bereits beim Brexit Thema war. Außerdem sind viele osteuropäische Länder und sogar die Türkei seit 2015 im CESA. Marokko, Algerien, und Tunesien kamen früher hinzu. Auf der Landkarte ist CESA das UCTE-Gebiet (Union for the Co-ordination of Transmission of Electricity).

Die Bundesregierung möchte als Teil der nationalen Kraftwerkstrategie Kraftwerke bauen, die später auf Wasserstoff umgestellt werden können. Dafür wird eine finanzielle Förderung angeboten.

Nun hat Berlin einige Leitplanken für diese Förderprogramme mit der EU-Kommission abgestimmt. Die konkreten Projekte existieren noch nicht; es ist also nichts Konkretes freigegeben worden. Aber die Spielregeln sind nun bekannt.

Berlin plant 8,8 Gigawatt an Kapazität, die von Beginn an auf Wasserstoffbasis laufen; das entspricht der Kapazität von 8 bis 9 großen Kernkraftwerken. Bis 2035 sollen 15 Gigawatt an Gaskraftwerken auf Wasserstoff umgestellt werden.

Laut der AG Energiebilanzen ist der Energieverbrauch im ersten Halbjahr um 7% gesunken. Die Gründe sind allerdings wenig erfreulich: gestiegene Preise und die schwache Wirtschaft. Erdgas ging um 10,1 % zurück, Stein- und Braunkohle um 10,8 % bzw. 18 %.

Dabei legten die Erneuerbaren nur um 0,6 % zu. Bemerkenswert dabei war, dass die Erneuerbaren mehr als 70% vom Strommix im Juli ausmachen.

Beim Strom wurde mehr importiert (17.4 TWh) als exportiert (3,1 TWh). Allerdings deutet diese Situation nicht auf einen Engpass hin, sondern der Strom war in Nachbarländern einfach billiger.

Im Ergebnis, so eine Einschätzung von Agora Energiewende, seien die Emissionen um 9 % gesunken. Das sei aber, so Agora Deutschland-Chef Simon Müller, „kein Grund zur Freude“, weil dahinter keine strukturelle Veränderung stehe, sondern eher externe Faktoren.

Die letzte Runde für PV am 1.7. war laut der Bundesnetzagentur dreifach überzeichnet. Ausgeschrieben waren 1.611 Megawatt; geboten wurden 4.653 MW. Der Höchstpreis lag bei 7,37 Cent. Durchschnittlich geboten wurde 6,47 Cent, also 0,90 Cent niedriger – was also Erfolg gewertet werden kann. Dass so viel abgelehnt wurde, ist wohl auch zu verschmerzen, denn es wird wohl dieses Jahr mehr PV als je zuvor in einem Jahr hierzulande zugebaut. Bis Ende Juli war der Wert für 2022 insgesamt übertroffen. Trotzdem tun 3,9 MW an abgelehntem Solar bei den Bietern weh (und irgendwie bei uns in der Seele).

Die meisten Module werden wieder in Bayern gebaut (741 MW). Auch Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern bekamen nennenswerte Mengen bei 169 bzw. 147 MW.

Außerdem wurde die letzte Ausschreibung für stillzulegende Kohlekraftwerke abgeschlossen. Ab jetzt bekommen alle Kohlekraftwerke, die vom Netz wollen, keine Abfindung mehr. Lediglich 542 MW wurde ausgeschrieben, noch weniger – 280 MW – wurde geboten. Die Bundesnetzagentur kann diese Anlagen noch für systemrelevant erklären, damit sie im Notfall einspringen können. Ab jetzt bekommen stillgelegte Kohlekraftwerke kein Geld mehr.

Die Plattform Klimaneutrales Stromsystem (PKNS) hat einen ersten Bericht veröffentlicht. Die PKNS bringt Akteure zusammen, um bis Jahresende Vorschläge für eine Reform des Strommarkts abzustimmen.

Der Bericht dient allerdings eher der Transparenz. Er listet auf, wer was gesagt hat bzw. was konkret in welcher Sitzung besprochen wurde. Endergebnisse kann man von einem Zwischenbericht nicht erwarten. Eher hat man sich innerhalb der Plattform bisher auf einen Konsens über Bewertungskriterien konzentriert.

Auf dem Spiel stehen solch grundsätzliche Fragen wie Strompreissignale: Soll es weiterhin einen Einheitspreis für die ganze Republik geben oder mehrere Zonen – oder gar zahlreiche lokale Signale. Diesem Thema widmet sich eine von vier Arbeitsgruppen. Ein Befund bei der Sitzung Ende Juni lautet, dass lokale Signale den Netzausbau ergänzen, aber nicht ersetzen sollten. Gegen lokale Preise sprach sich Prof. Lion Hirth aus: lokale Flexibilitätsmärkte seien kein Beitrag zu Lösung, weil sie zu Gaming (strategischem Gebotsverhalten) führten.

Marcel Fratzscher, Präsident vom DIW, twittert über die Ungleichheit beim Klimawandel. Die reichsten 10% der Menschen würden die Hälfte aller Emissionen verursachen, sie wären aber am wenigsten davon betroffen – könnten allerdings am meisten zur Lösung beitragen. Und Journalisten im Vereinigten Königreich haben entdeckt, dass die britische Regierung eine Verschmutzungssteuer für eine russische Fracht-Airline gestrichen hat, und zwar nach (!) dem Angriff auf die Ukraine. Außerdem habe das gleiche Programm allen Fluggesellschaften einen Steuererlass geschenkt. Der Bericht weist darauf hin, dass fast die Hälfte der Briten innerhalb eines Jahres nicht fliegen, während 1% ganze 20% der Sitze belegen.

Greta Waltenberg und Philipp George haben zum Abschluss der Kampagne „Alle fürs Tempolimit“ die wesentlichen Fakten in einem Video zusammengetragen. Es kommen auch Experten aus dem Bereich Polizei und Medizin zu Wort. Der Vorschlag am Ende: Lass uns ein Tempolimit auf Autobahnen für ein paar Jahre laufen lassen, und wir untersuchen die Ergebnisse.

Noch stimmt der Bundestag den Entwurf zum GEG ab. Uns sind folgende Probleme aufgefallen, die wir in einer Pressemitteilung zusammengefasst und auch an alle Abgeordnete verschickt haben:

1. Die Effizienz von Wärmepumpen muss nachgewiesen werden; sonst erfüllt jede Klimaanlage die Kriterien im Gesetz, was einer Perversion des Geistes vom Gesetz gleichkäme.
2. Die Definition von „unvermeidbarer Abwärme“ unterscheidet sich von der im Wärmeplanungsgesetz, was später nur zu Konfusion führen wird.
3. Hybridheizungen als Standardlösung erfüllen das 65%-Kriterium nicht.

Ganz klar: aus Wind und Solar! Aber während einer Dunkelflaute?

Wir haben in einem Projekt für die Deutsche Bundesstiftung Umwelt dazu Praktiker befragt: Planer, Handwerker, Energieberater. Am 24.8. stellten wir die erste Ergebnisse vor. Rund 300 von ihnen haben die Fragebogen ausgefüllt – dreimal mehr, als wir anvisiert hatten. Die Befragten hatten die Gelegenheit, Kommentare zu schreiben – und es kamen 1.415 zusammen. Wir analysieren die vielen Antworten noch, aber ein paar Befunde stechen jetzt schon ins Auge.

Erstens ist die Branche nicht zufrieden mit den Sanierungsfahrplänen, die für Hauseigentümer erstellt werden. Es stellte sich außerdem heraus, dass die Empfehlungen für die Eigentümer teils stark voneinander abweichen; man würde mehr Konsens erwarten. Was man genau daraus ableiten sollte, beraten gerade die Projektpartner.

Zweitens befürworten fast genauso viele eine Verankerung des Gebäudeenergiegesetzes nach Emissionskriterien. Der GEG-Entwurf verlangt aber 65% erneuerbare Wärme. Die Befragten waren nicht alle überzeugt, dass die Maßnahmen überhaupt das liefern, was draufsteht. So würde eine Wärmepumpe im Entwurf immer als 65% erneuerbar gelten – ohne weitere Überprüfung.

Die Präsentation von Jörg Lange können Sie hier nachlesen. Einen Mitschnitt des Webinars können Sie hier sehen. Das Projekt läuft bis Frühjahr 2024.

Am Dienstag, dem 12.9., laden wir um 19 Uhr ein. Das KiB-Team stellt seine aktuelle Arbeit vor:

• Das KSSE-Projekt für die Deutsche Bundesstiftung Umwelt („Kommunale
  sektor- und spartenübergreifende Energieleitplanung“). Kernfrage: Woher kommt der Strom für die Wärmepumpen?
• Unsere erfolgreiche Balkonsolar-Kampagne
• Aktuelle Besprechungen für gemeinschaftliche Energieversorgung
• Arbeitskräftemangel
• Neue Videos als Online-Kampagne

Wir freuen uns über die Gelegenheit, diese Themen zu präsentieren und von Ihnen zu hören, was Sie davon halten -- und was Ihnen sonst in Sachen Klimapolitik auf dem Herzen liegt.

So viele Genehmigungen für den Transport von Komponenten für Windanlagen warten auf einen Bescheid. Die Lager füllen sich, die Industrie beschwert sich darüber, dass E-Mails dazu nicht beantwortet werden

So viel Geld hat Brüssel für deutsche Unternehmen genehmigt, um sie vom CO2-Preis für Verkehr und Wärme zu entlasten. Ziel ist es, eine Auslagerung ins Ausland zu verhindern.

So viel hat Deutschland pro CO2-Zertifikat an Ungarn, Tschechien, und Bulgarien ausgegeben, weil wir zu viel emittiert haben. Im regulären ETS-Handel hätte jede Tonne eher 85 Euro gekostet.

Mit Blick auf den US-amerikanischen Inflation Reduction Act und den europäischen Net Zero Industry Act wollen wir diskutieren, wie man einen Subventionswettlauf verhindert. Eine Veranstaltung der Grünen.

Wie kann der Hochlauf der grünen, heimischen Wasserstoffwirtschaft gefördert werden? Wie können wir eine (kosten-)effiziente H2-Infrastruktur und Anwendungen fördern, statt teure stranded assets zu schaffen?

Contracting als Basis der Energiewende:
Gemeinsam gestalten und einfach machen! Bei unserem 30. Jahrestreffen legen wir den Fokus auf den persönlichen Austausch zu für uns relevanten aktuellen Fragestellungen. Führen Sie die Gespräche, die Sie schon immer zum Thema haben führen wollen.