Der IPCC hat im März ihren letzten Synthesebericht im Sixth Assessment Report (AR6) veröffentlicht. Wie der Name schon sagt, enthält er keine neuen Erkenntnisse, sondern trägt lediglich zusammen, was die Wissenschaftler in den Arbeitsgruppen 1-3 herausgefunden hat. Er soll als Grundlage für das kommende COP28 in Dubai dienen. Da der nächste Assessment Report erst gegen 2030 erwartet wird, ist dieser Synthesebericht die letzte große Veröffentlichung vom IPCC, bevor es bereits zu spät ist, um die Erderwärmung unter 1,5° C zu halten. Vielleicht ist es dafür aber bereits heute zu spät, denn 2018 machte der IPCC klar, dass die Emissionen um die Hälfte bis 2030 sinken müssten, um 1,5° einzuhalten. Seitdem sind die Emissionen aber weiter gestiegen. Das Ziel von 1,5° ist deswegen wichtig, weil Kipppunkte danach erwartet werden. Einerseits könnten dadurch ganze Lebensräume (wie Korallenriffe) für immer verschwinden. Andererseits könnte es zu einem Teufelskreis kommen, indem bspw. mehr Methan aus auftauender Tundra frei wird. Das wiederum würde die Erwärmung beschleunigen. Trotzdem bleibt der IPCC optimistisch. So sagte Hoesung Lee, Chef des IPCC, bei der Veröffentlichung des Berichts: „Wenn wir jetzt aktiv werden, können wir noch eine lebbare, nachhaltige Zukunft für alle gewährleisten.“ Doch die ersten Wissenschaftler brechen mit diesem Optimismus. So schriebt das Hamburger Klima-Team CLICCS im Februar, das 1,5°-Ziel sei nicht mehr plausibel (auf Englisch) – auch aufgrund des Kriegs in der Ukraine. Wie stark der Bericht die Beratungen in Dubai beeinflussen könnte, hat sich bereits bei der Veröffentlichung gezeigt. So sollen Saudi-Delegierte darauf gedrängt haben, den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu streichen und stattdessen die Möglichkeiten von CO2-Speicherung (CCS) zu betonen. Die Zusammenfassung für Entscheider am Anfang des Berichts ist wiederholt durch die Politik verwässert worden und deckt sich manchmal nicht 100% mit dem Volltext, den die Wissenschaftler verfassen. Siehe auch das Pressebriefing vom BUND.
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