Die Erdgasspeicher sind derzeit zu mehr als 90% gefüllt. Das entspricht in etwa 200 TWh und damit reicht die Verfügbarkeit von Gas auch bei weitgehendem Ausfall des russischen Erdgases für den kommenden Winter. Um die Speicher schnell aufzufüllen, sind seitens Deutschland sehr hohe Preise bezahlt worden. Das knappe Angebot und die noch höhere Nachfrage haben den Preis zusätzlich in die Höhe getrieben. In den ersten neun Monaten 2022 lag der Verbrauch an Erdgas bei etwa 600 TWh gegenüber dem etwa 700 TWh im gleichen Zeitraum 2021. Für den niedrigeren Verbrauch sind vor allem die Einsparungen der Industrie und höhere Temperaturen in diesem Jahr verantwortlich (vgl. Bundesnetzagentur).
Würde in den verbleibenden drei Monaten soviel Erdgas wie 2021 verbraucht, käme man zum Jahresende auf etwa 916 TWh für 2022. In ganz Europa ist der Anteil russischen Erdgases bis zum August von etwa 35% auf 10% gefallen. Der Anteil von LNG dagegen von etwa 20 auf 30% angestiegen. Beim LNG kommen etwa 38% aus den USA (vgl. auch ICIS). Wenn das russische Erdgas auch zukünftig weitgehend wegfällt, muss Deutschland in den nächsten Jahren mit etwa 600 TWh Gas (Erdgas + LNG) pro Jahr auskommen. Das bedeutet, dass erhebliche zusätzliche Einsparungen notwendig werden.
Bislang hat sich die Bundesregierung überwiegend darauf konzentriert die Angebotsseite zu verbessern und aktuell einen 200 Mrd. Euro schweren finanziellen Rettungsschirm u.a. für Gasimporteure, Haushalte und die Industrie beschlossen. Aus Sicht vieler Experten wurde bislang die Nachfrageseite vernachlässigt. Bei den derzeitigen Erdgaspreisen könnte eine zusätzliche Einsparung von 1% den Erdgaspreis bereits um etwa 5% senken.
Klar ist: Was in den Bereichen Erdgas-Kraftwerke (25%) und der Haushalte & Gewerbe (40%) nicht eingespart werden kann wird zu weiteren Einschränkungen bei der Industrie führen müssen.
Wir sind dankbar für alle Hinweise auf gute Beispiele, die zeigen wie es geht Energie einzusparen (info@klimaschutz-im-bundestag.de.
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